Gebäude der Regierung von Oberfranken
Kanzleistraße – Fassade
Der Gebäudetrakt an der Kanzleistraße ist städtebaulich und denkmalpflegerisch ein gutes Beispiel dafür, wie sich verschiedene Architekten zu unterschiedlichen Zeitpunkten für das gemeinsame große Ganze klug zurückgehalten haben. So entstand erst durch die nachträgliche Anpassung der verschiedenen Bauabschnitte an den ersten von Abraham Schade (um 1583–1657) von 1621 das heutige, an der Straßenfront nahezu bruchlose und homogene Erscheinungsbild der Gesamtfassade. Gegliedert wird der Gebäudetrakt durch vier vorspringende Risalite mit toskanischen Säulen und Architekturplastik.
Unter Markgraf Christian (1581–1655) hat der angesehene Architekt Schade die Pläne für den Risalit III und den Zwischenbau bis zum Risalit IV gezeichnet. Eine künstlerisch hervorragende Architekturplastik am Portal des Risalit III, die weibliche Personifizierung der Tugenden Temperantia (Mäßigung) und Justitia (Gerechtigkeit) war zu dieser Zeit ein weitverbreitetes Verwaltungsleitbild. Die Figuren stammen von dem Hofbildhauer Abraham Graß (1592–1633). Beide Figuren wurden 1945 durch Bomben stark beschädigt und enthauptet. Die heutigen Köpfe sind Nachbildungen, die beschädigten Originale befinden sich in der Bibliothek.
Den Risalit II schmückt das Monogramm von Markgraf Friedrich III. (1711–1763), unter dem der Architekt Friedrich Jakob Grael (1707–1740) tätig wurde. Das Tor an diesem Risalit wird durch die gut gestalteten weiblichen Leitbilder Prudentia (Klugheit) und Fortitudo (Tapferkeit) akzentuiert. Gemeißelt hat sie Johann Jeremias Martini (1710–1760) im Jahr 1740.
1787 ließ Markgraf Carl Alexander (1736–1806) aus Ansbach den Risalit IV, mit Mars und Minerva von Franz Peter Schuh (1734–1803) dekoriert, errichten.
Und schließlich wurden als letzter angepasster Fassadenabschnitt 1885 die letzten drei Fensterachsen am westlichen Ende für die Forstleute angefügt, nachdem 1875–77 Risalit I mit dem Altbauflügel I entstanden war.