Beschleunigtes Fachkräfteverfahren; Beantragung
Unternehmen und Fachkräfte aus Drittstaaten können - sofern ein konkretes Arbeitsplatzangebot vorliegt - das Einreiseverfahren durch das beschleunigte Fachkräfteverfahren verkürzen. Unternehmen benötigen zur Beantragung die Vollmacht der ausländischen Fachkraft.
Arbeitgeber können mit einer Vollmacht der Fachkraft ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren bei der örtlichen Ausländerbehörde oder bei der Zentralen Stelle für die Einwanderung von Fachkräften (ZSEF) beantragen. Ein wesentlicher Vorteil, den das beschleunigte Fachkräfteverfahren für Arbeitgeber und Fachkraft mit sich bringt, sind verkürzte Fristen, sowohl im Rahmen der Verfahren zur Anerkennung von Berufsqualifikationen und bei der Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit als auch bei der Auslandsvertretung.
Begünstigter Personenkreis
Das beschleunigte Fachkräfteverfahren ist für Aufenthalte für alle Aufenthaltszwecke nach § 81a Abs. 1 und Abs. 5 Aufenthaltsgesetz (AufenthG) anwendbar:
* § 16a (Aus- und Weiterbildung in Deutschland) oder
* § 16d (Aufenthalt zum Zweck der Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen) oder
* §§ 18a, 18b (Fachkräfte) oder
* § 18c Abs. 3 (hoch qualifizierte Fachkraft) soweit weiterhin
* § 18d (Forscher)
* § 19c Abs. 1 iVm § 3 BeschV (Beschäftigung als leitender Angestellter, Führungskraft oder Spezialist)
* § 19c Abs. 1 iVm § 5 BeschV (Beschäftigung als Wissenschaftler oder Lehrkraft)
* § 19c Abs. 1 iVm § 8 Abs. 3 BeschV (befristete praktische Tätigkeit im Kontext der Anerkennung einer ausländischen Berufsqualifikation (außerhalb von § 16d))
* § 19c Abs. 2 iVm § 6 BeschV („Quasi-Fachkraft“ mit ausgeprägter Berufserfahrung)
* § 19c Abs. 3 (Beschäftigung im begründeten Einzelfall eines öffentlichen Interesses)
* § 19c Abs. 4 S. 1 (Beamter)
Auch Familienangehörige (Ehegatten, minderjährige Kinder), die in zeitlichen Zusammenhang miteinreisen, sind erfasst. Die Einzelheiten können mit der zuständigen Ausländerbehörde (ZSEF oder Kreisverwaltungsbehörde) geklärt werden. Zudem enthält der Internetauftritt der ZSEF detaillierte Hinweise zum begünstigten Personenkreis (siehe unter "Weitergehende Links").
Grundlage des beschleunigten Fachkräfteverfahrens ist eine Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeber und der Ausländerbehörde (ZSEF oder örtliche Ausländerbehörde). Die Vereinbarung beinhaltet unter anderem Bevollmächtigungen, Ansprechpartner, Beschreibung der Abläufe und Fristen, Mitwirkungs- und Mitteilungspflichten des Arbeitgebers und der Fachkraft sowie vorzulegende Nachweise. Neuerungen für ausländische Pflegefachkräfte („Fast Lane“) seit 1. Juli 2023.
Im Rahmen der „fast lane“ sind seit 1. Juli 2023 die Anerkennungsverfahren für Pflegefachkräfte beim Landesamt für Pflege (LfP) und die beschleunigten Fachkräfteverfahren für Pflegefachkräfte bei der ZSEF zentralisiert. Die fast lane betrifft im Rahmen des beschleunigten Fachkräfteverfahrens die Anträge von Pflegefachkräften, die bereits eine entsprechende ausländische Berufsqualifikation besitzen und daher eine Anerkennung durch das LfP benötigen.
- Regierung von Mittelfranken - Sachgebiet 16 - Einwanderung von Fachkräften, Berufsanerkennung - Koordinierung und Beratung
Ansprechpartner
Einwanderung von Fachkräften
Telefon +49 (0)911 2352-211
E-Mail fachkraefteeinwanderung@reg-mfr.bayern.deHausanschrift
Marienstraße 17
90402 NürnbergPostanschrift
Postfach 6 06
91511 AnsbachTelefon +49 (0)911 2352-211Fax +49 (0)981 53-982299
- Die Fachkraft muss namentlich benannt sein.
- Es liegt ein konkretes Arbeits-/ Ausbildungsplatzangebot vor.
- Die Fachkraft will zu einem der oben genannten Aufenthaltszwecke einreisen.
- Die Fachkraft hält sich in ihrem Herkunftsland oder rechtmäßig in einem Drittstaat auf, aus dem sie visumpflichtig ist.
- Die Bevollmächtigung des Arbeitgebers durch die Fachkraft liegt vor.
- Es liegt kein Einreise- und Aufenthaltsverbot vor.
- Die Fachkraft verfügt gegebenfalls über ausreichende Sprachkenntnisse (z.B. für den Aufenthalt für Qualifizierungsmaßnahmen).
Das beschleunigte Fachkräfteverfahren beinhaltet kein Verwaltungsverfahren. Die Ausländerbehörde agiert im Rahmen des beschleunigten Fachkräfteverfahrens als zentrale Verfahrensmittlerin.
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, erteilt die Ausländerbehörde/Zentrale Stelle eine sogenannte Vorabzustimmung, die sie dem Arbeitgeber zur Weiterleitung an die Fachkraft zusendet. Diese bucht anschließend einen Termin bei der Auslandsvertretung zur Beantragung des Visums. In der Regel vergibt die Auslandsvertretung innerhalb von drei Wochen nach Vorlage der Vorabzustimmung einen Termin zur Visumantragstellung. Bei diesem Termin muss das Original der Vorabzustimmung mit weiteren für den Visumantrag nötigen Unterlagen vorgelegt werden.
Nachdem der vollständige Visumantrag von der Fachkraft gestellt wurde, wird in der Regel innerhalb von weiteren drei Wochen über diesen entschieden.
Ansprechpartner für Visum/Aufenthalt: Grundsätzlich sind für die Erteilung des notwendigen Visums die deutschen Auslandsvertretungen im Herkunftsstaat zuständig.
- Für die Unterzeichnung der Vereinbarung zum beschleunigten Fachkräfteverfahren nach § 81a Aufenthaltsgesetz (AufenthG) werden folgende Unterlagen benötigt:
- Identität der Fachkraft
- Farbkopie der Namensseite des anerkannten und gültigen Passes oder Passersatzes der Fachkraft
- Bescheinigung über das Aufenthaltsrechts in einem anderen EU-Mitgliedstaat der Fachkraft als Farbkopie, bei aktuellem Aufenthalt in einem anderen EU-Mitgliedsstaat
- Bevollmächtigung / Unterbevollmächtigung
- Unterzeichnete Vollmacht der Fachkraft für den Arbeitgeber zur Durchführung eines beschleunigten Fachkräfteverfahrens
- Untervollmacht auf die bevollmächtigte Person des Arbeitgebers für das beschleunigte Fachkräfteverfahren (Vertretungsbefugnis)
- Für den Abschluss der Vereinbarung
- vollständige Kontaktdaten der Fachkraft im Ausland
- Kontaktdaten des Ansprechpartners des Arbeitsgebers einschließlich eines Stellvertreters
- ggf. Kontaktdaten des Ansprechpartners des Unterbevollmächtigen einschließlich eines Stellvertreters
- Geldmittel in Höhe der fälligen Gebühr von 411,00 Euro.
Die vorzulegenden Unterlagen können je nach Aufenthaltszweck stark variieren, wenden Sie sich bitte an Ihre örtliche Ausländerbehörde oder die Zentrale Stelle für die Einwanderung von Fachkräften (ZSEF).
- Identität der Fachkraft
- Vereinbarung nach § 81a Abs. 2 Aufenthaltsgesetz (Empfänger: Sachgebiet 16 - Einwanderung von Fachkräften, Berufsanerkennung - Koordinierung und Beratung)
- Vollmacht für das beschleunigte Fachkräfteverfahren (§ 81a Abs. 1 Aufenthaltsgesetz) (Empfänger: Sachgebiet 16 - Einwanderung von Fachkräften, Berufsanerkennung - Koordinierung und Beratung) - Authorisation of the employer for the fast-track procedure for skilled workers (Section 81a(1) of the Residence Act)
- Untervollmacht als Anlage zu einer Vollmacht nach § 81a Abs. 1 Aufenthaltsgesetz (Empfänger: Sachgebiet 16 - Einwanderung von Fachkräften, Berufsanerkennung - Koordinierung und Beratung) - Sub-authorisation as an annex to an authorisation (in accordance with Section 81a (1) of the Residence Act
- Vollmacht für Familiennachzug des Ehepartners (§ 81a Abs. 4 Aufenthaltsgesetz) (Empfänger: Sachgebiet 16 - Einwanderung von Fachkräften, Berufsanerkennung - Koordinierung und Beratung) - Authorisation to apply for subsequent immigration of the spouse (Section 81a (4) of the Residence Act)
- Vollmacht für Familiennachzug von minderjährigen, ledigen Kindern (§ 81a Abs. 4 Aufenthaltsgesetz) (Empfänger: Sachgebiet 16 - Einwanderung von Fachkräften, Berufsanerkennung - Koordinierung und Beratung) - Authorisation to apply for subsequent immigration of minor, unmarried children (Section 81a(4) of the Residence Act)
- Anerkennung von Berufsqualifikationen aus dem Ausland - Fragebogen für Unternehmen (Empfänger: Sachgebiet 16 - Einwanderung von Fachkräften, Berufsanerkennung - Koordinierung und Beratung) - Recognition of foreign professional qualifications - Questionnaire for the Employer
- Weitere Formulare sind unter Zentrale Stelle für die Einwanderung von Fachkräften - Regierung von Mittelfranken (bayern.de) zu finden.
- Beantragung des beschleunigten Fachkräfteverfahrens bei der Zentralen Stelle für die Einwanderung von FachkräftenBei Vorliegen eines konkreten Arbeitsplatzangebotes können Arbeitgeber in Vollmacht für eine ausländische Arbeitskraft hier online ein "beschleunigtes Fachkräfteverfahren" bei der Zentralen Stelle für die Einwanderung von Fachkräften beantragen, um deren Einreise zu beschleunigen. Die Nutzung des Online-Dienstes ist kostenfrei.
Die Gebühr für das beschleunigte Fachkräfteverfahren bei der Ausländerbehörde beträgt erfolgsunabhängig 411,00 Euro.
Hinzu kommt eine Visumgebühr von 75,00 Euro sowie Gebühren für die Anerkennung der Qualifikation.
- Zentrale Stelle für die Einwanderung von Fachkräften (ZSEF)
- Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf einen Blick
- Koordinierungs- und Beratungsstelle Berufsanerkennung - Regierung von Mittelfranken
- Berufliche Anerkennung - Portal "Anerkennung in Deutschland"
- Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen
- Anerkennungsberatung in Bayern - Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH
- Netzwerk "Integration durch Qualifizierung"
- Fragen und Antworten rund um das Fachkräfteeinwanderungsgesetz
- Leitfaden "Möglichkeiten der Fachkräfteeinwanderung - Was Arbeitgeber wissen müssen"
- Das beschleunigte Fachkräfteverfahren (§ 81a AufenthG) - kurz erklärt