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16.10.2024Zukunft der Klärschlammbehandlung und -verwertung und Phosphorrückgewinnung
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung an der Regierung von Oberfranken erhielten kommunale Kläranlagenbetreiber Einblicke in die künftige Ausrichtung der Klärschlammbehandlung und -verwertung sowie die kommende Verpflichtung zur Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm.
Klärschlamm: Ein unterschätzter Rohstoff
Jährlich fallen in Bayern rund 260.000 bis 280.000 Tonnen Trockenmasse (TM) Klärschlamm an, davon etwa 24.000 bis 25.000 Tonnen TM in Oberfranken. Bisher wurde dieser Klärschlamm in Bayern vielfach unbehandelt als Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht, in Gruben und Brüchen verfüllt oder in Müllheizkraftwerken und Zementwerken mitverbrannt.
Dabei wurde wenig auf die nutzbaren Wertstoffe im Klärschlamm geachtet. Klärschlamm ist jedoch eine wertvolle Rohstoffquelle. Insbesondere der für die Herstellung von Düngemitteln so wichtige Phosphor findet sich hier reichlich.
Neuausrichtung der Klärschlammentsorgung in Bayern
Angesichts der ökologischen und ökonomischen Bedeutung wird die Verwertung von Klärschlamm neu ausgerichtet. Bayern hat eine Strategie für eine zukunftsfähige und nachhaltige Klärschlammentsorgung ausgearbeitet. Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Verpflichtung zur Rückgewinnung von Phosphor. Die unbehandelte Ausbringung von Klärschlamm aus größeren Anlagen wird damit in einigen Jahren nicht mehr erlaubt sein.
Diese Vorgaben finden ihre rechtliche Grundlage in Änderungen des Düngemittelrechts, der Klärschlammverordnung sowie des Abfallwirtschaftsplans Bayern. Für die Kläranlagenbetreiber bedeutet dies, dass sie ihre bisherige Vorgehensweise an die neuen Bestimmungen anpassen müssen.
Unterstützung für kleinere Kläranlagen
Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war es daher, den Kläranlagenbetreibern, insbesondere den Betreibern kleinerer Anlagen, konkrete Hilfestellungen für die Umsetzung der neuen Anforderungen zu geben. Die Teilnehmenden wurden über den aktuellen Stand der gesetzlichen Änderungen informiert und erhielten Hinweise, welche Maßnahmen notwendig sind, um die neuen Vorgaben zu erfüllen.
v. l.: Dr. Folko Bührle, Bereichsleiter Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz an der Regierung von Oberfranken, Thomas Knoll, Geschäftsleiter und Verbandsdirektor Zweckverband Müllverwertung Schwandorf und Geschäftsleiter Zweckverband Thermische Klärschlammverwertung, Michael Kremer, Leiter des Referats 78 – Ressourceneffizienz, Abfallvermeidung und -verwertung, Produktverantwortung am Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), Anita Herold, Referat 78 StMUV, Dr. Wolfgang Waldmüller, Beratungsstelle "Phosphorrückgewinnung" Klärschlamm/Klärschlammasche am Landesamt für Umwelt (LfU), Johanna Rameseder, Referat Gewässerschutz bei der kommunalen und häuslichen Abwasserentsorgung am LfU, Dr. Peter Schenk, Sachgebietsleiter Technischer Umweltschutz an der Regierung von Oberfranken, Simone Wollenberg, Beratungsstelle "Phosphorrückgewinnung" Klärschlamm/Klärschlammasche am LfU